Liebe Leserinnen und Leser
Das Recht auf bezahlte Stillzeiten gilt gemäss Bundesrat für alle Arbeitnehmerinnen.
Sie erinnern sich: Die Forderung der Weltstillwoche wurde
als Motion 23.4282 «Stillen am Arbeitsplatz soll Bundesrecht werden»
eingegeben. In seiner Antwort darauf schreibt nun der Bundesrat: Auch ohne direkte Anwendbarkeit der in Artikel 35a des Arbeitsgesetzes und Artikel 60 der Verordnung 1 zum Arbeitsgesetz festgehaltenen Stillzeiten auf die Verwaltungen des Bundes, der Kantone und der Gemeinden müssen diese ihren Arbeitnehmerinnen das Recht auf Stillen am Arbeitsplatz gewähren.
Wir freuen uns sehr, dass damit auch Angestellten des Bundes, der Kantone und der Gemeinden das Recht auf bezahlte Stillzeiten zugesprochen wurde.
Themen in dieser Ausgabe:
Mit freundlichen Grüssen
Christine Brennan, Leiterin Geschäftsstelle
Weltstillwoche vom 14. bis 21. September 2024
Der Slogan für die Schweiz in Anlehnung an den WABA-Slogan «Close the gap: breastfeeding support for all» wurde durch die Arbeitsgruppe Weltstillwoche festgelegt auf:
Schliessen wir Lücken!
Comblons les lacunes !
Colmiamo le lacune!
Die diesjährige Kampagne ruft unter dem Motto «Schliessen wir Lücken!» dazu auf, das Stillen in allen Bevölkerungsschichten und auch für besondere Stillsituationen zu fördern und zu unterstützen. Um Lücken zu schliessen, bedarf es konkreter Massnahmen.
Mehr dazu
Fachtagungen 2024
Die Daten für die Fachtagungen 2024 sind bekannt:
6. September nachmittags in Zürich: «Trotzdem stillen – rund um herausfordernde Stillsituationen»19. September nachmittags in Lugano
24. September nachmittags in Lausanne « Closing the gap: Breastfeeding support for all » « Intégrer les ressources, élargir les perspectives »
Neue Väterbroschüre
Die Broschüre richtet sich einerseits direkt an Väter und hält andererseits auch Tipps bereit, wie stillende Mütter den Partner einbeziehen können. Mit Inputs aus einer Bachelorarbeit, in der Rückmeldungen zu der vorherigen Broschüre eingeholt wurden, haben wir die Broschüre vollständig überarbeitet: weniger Text, mehr Bilder, farbiger und eine ansprechendere Gestaltung. Die Broschüre wurde erneut von Markus Theunert (männer.ch) aus Männersicht gegengelesen, vielen Dank!
Die Broschüre wird in Kürze gedruckt bereitstehen.
Broschüre ansehen
Motion 23.4282 «Stillen am Arbeitsplatz soll Bundesrecht werden»
Eigentlich gibt es Ausnahmen im Geltungsbereich des Arbeitsgesetzes, z. B. für Angestellte der öffentlichen Verwaltung. Jedoch schreibt der Bundesrat nun in seiner Antwort auf die
Motion 23.4282 «Stillen am Arbeitsplatz soll Bundesrecht werden»: Auch ohne direkte Anwendbarkeit der in Artikel 35a des Arbeitsgesetzes (ArG, SR 822.11) und Artikel 60 der Verordnung 1 zum Arbeitsgesetz (ArGV 1, SR 822.111) festgehaltenen Stillzeiten auf die Verwaltungen des Bundes, der Kantone und der Gemeinden müssen diese ihren Arbeitnehmerinnen das Recht auf Stillen am Arbeitsplatz gewähren.
Das sind tolle Neuigkeiten! Es ist nun wichtig, dass stillende Mütter, welche die Arbeit wieder aufnehmen, dahingehend informiert sind und ihr Recht einfordern können. Wir sind Ihnen auch dankbar, wenn Sie uns Probleme bei der Einforderung der bezahlten Stillzeiten melden.
contact@stillfoerderung.ch
Fenchelsamen in Stilltee
Dem Fenchel werden traditionsgemäss entblähende und krampflösende Eigenschaften zugeschrieben. Fencheltee und andere Arzneimittel mit Fenchel werden oft von Schwangeren konsumiert und Säuglingen abgegeben. In vielen Stilltees ist Fenchel enthalten. Im Fenchel ist natürlicherweise Estragol enthalten. Neueste Studien weisen darauf hin, dass Estragol in hohen Mengen möglicherweise schädlich für die Gesundheit sein kann.
Swissmedic empfiehlt keine Anwendung während Schwangerschaft und in der Stillzeit und bei Kindern unter 4 Jahren nur in Absprache mit eine Medizinalperson.
Zur Empfehlung
Neues Merkblatt zu Muttermilch in der Kita
Stillen und Muttermilch sind die ideale Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder. Das Weiterstillen kann die Eingewöhnung und die Kita-Zeit erleichtern. Damit das Stillen und die Ernährung mit Muttermilch trotz Fremdbetreuung fortgeführt werden können, braucht es stillfreundliche Bedingungen. Die Betreuungspersonen spielen dabei eine zentrale Rolle. Im
neuen Merkblatt
werden die wichtigsten Punkte für die Handhabung von Muttermilch in der Kita aufgeführt.
Verstösse gegen den Codex
Immer wieder gibt es, vor allem auch auf Social Media, Verstösse gegen den Codex. Da wir nicht die Kapazität haben, flächendeckend zu kontrollieren, sind wir auf Sie angewiesen. Bitte melden Sie uns Werbung, welche Sie als unangemessen beurteilen, wenn möglich mit einem Screenshot sowie Angabe von Ort und Zeitpunkt.
contact@stillfoerderung.ch
Motion 23.4273 «Kommerzielle Säuglingsnahrung – Umgehung des Werbeverbots»
Nahrungsprodukte für Säuglinge über sechs Monate werden oft in fast identischer Verpackung angeboten wie Produkte für Säuglinge unter sechs Monaten. Faktisch wird damit das geltende Werbeverbot für Säuglingsanfangsnahrung umgangen.
Mit der von Nationalrätin Yvonne Feri (SP, AG) bereits 2017 eingereichten
Motion 17.3661 «Werbebeschränkungen für Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen»
sollte dies unterbunden werden. Sie forderte, dass das Werbeverbot für alle Muttermilchersatzprodukte für Säuglinge bis zu einem Alter von 12 Monaten gelten soll.
Der Bundesrat empfahl die Motion zur Ablehnung, das vorhandene Gesetz genüge und müsse nur korrekt umgesetzt werden. Daraufhin wurde die Motion zurückgezogen.
In den letzten fünf Jahren hat sich an der Situation sehr wenig verändert. Nationalrätin Manuela Weichelt (Grüne, ZG) hat nun das Thema erneut aufgegriffen und die
Motion 23.4273 « Kommerzielle Säuglingsnahrung – Umgehung des Werbeverbots»
eingereicht. Der Bundesrat wird darin beauftragt, Art. 41 der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung, «Werbebeschränkungen für Säuglingsanfangsnahrungen», auf Folgenahrungen auszudehnen. Auch diesen Vorstoss empfiehlt der Bundesrat zur Ablehnung, verspricht jedoch, die geltenden Gesetze umzusetzen.
Wir sind gespannt, ob dies gelingt.
Stillinformationen in vielen Sprachen
Haben Sie gewusst, dass es …
Bitte helfen Sie mit, dass jede Frau die Informationen in ihrer Sprache erhält.
Update für mamamap
Ein paar Hürden müssen noch gemeistert werden. Wir hoffen auf eine baldige Aufschaltung der neuen Version.
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Stillen und Arbeit – Fragen an die Juristin
Unsere
FAQs zu rechtlichen Fragen
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contact@stillfoerderung.ch. Eine Juristin unterstützt uns bei der Beantwortung. Sie hilft auch weiter bei Fragen, wohin man sich wenden kann, wenn keine Einigung mit dem Arbeitgeber erzielt werden kann.
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Aktuelles
Die Stilldauer orientiert sich an der Länge des Mutterschaftsurlaubs
In einem
neuen Policy Brief der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen EKFF
befassen sich zwei Autorinnen mit den optimalen Voraussetzungen zur Förderung des Stillens und den Vorteilen, die die Gesellschaft, nicht nur Mutter und Kind, daraus ziehen kann. Aufgrund der hierzulande im Ländervergleich kurzen Stilldauer machen sie Empfehlungen für die Schweiz.
Medienmitteilung 15.2.2024Die Autorinnen folgern, dass Stillen die ganze Gesellschaft betrifft. Stillen fördert die Gesundheit und senkt die Kosten – zum Vorteil von Familien und der Gesellschaft. Nicht überraschend stellen sie fest, dass gleichzeitig stillen und erwerbstätig sein für Mütter in vielen Branchen eine Herausforderung darstellt.
Die Empfehlungen:
- Eine Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs im Rahmen einer bezahlten Elternzeit von mehreren Monaten
- Wissensaufbau in der Ausbildung von Gesundheitsfachkräften
- Erhebung von bevölkerungsbezogenen Daten, mindestens alle 5 Jahre
- Verbesserung der Stillmöglichkeiten am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit
Stillen wirkt sich positiv auf das Gewicht des Kindes aus
Stillen hilft, Übergewicht beim Kind zu vermeiden – unabhängig davon, ob die Mutter selbst übergewichtig ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine in der Fachzeitschrift «Pediatrics» veröffentlichte Studie. Die Ergebnisse zeigen, dass jeder zusätzliche Monat Stillen zu einem geringeren Gewicht im späteren Kindesalter beitragen kann, insbesondere bei Müttern, die vor der Schwangerschaft unter sehr starkem Übergewicht litten.
Zur StudieStillen fördert die Gehirnentwicklung
Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Stillen, auch ergänzend zur Säuglingsnahrung, die Darmflora eines Säuglings so verändert, dass sie sich positiv auf die Gehirnentwicklung auswirkt. Für die Studie untersuchte das Forschungsteam das sogenannte «fäkale Metabolom» – die vielfältige Ansammlung von Metaboliten, die im Darm vorkommen und im Kot ausgeschieden werden. Metaboliten sind kleine Moleküle, die von Darmbakterien als Nebenprodukt der Nahrungsverstoffwechselung produziert werden und in den Blutkreislauf gelangen, wo sie Auswirkungen auf das Gehirn und andere Organe haben.
Zur StudieMuttermilch und Mikrobiota gelten neu als «Substanzen menschlichen Ursprungs»
Der Rat der EU-Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament haben sich auf eine Überarbeitung der Sicherheits- und Qualitätsstandards für «Substanzen menschlichen Ursprungs» (SoHO) geeinigt. Die Vorschriften, die sie regeln, wurden jedoch vor 20 Jahren festgelegt. Um sie zu aktualisieren, hat die Europäische Kommission einen neuen Rahmen auf der Grundlage eines im Juli veröffentlichten Vorschlags vorgelegt. Am 14. Dezember erzielten der Rat und das Parlament eine vorläufige Einigung. Der neue Rahmen wird für Blut, Plasma, Haut, Embryo, Sperma und Hornhaut gelten und zwei neue Substanzen aufnehmen: Muttermilch und Mikrobiota.
Weitere InformationenFamilien und Familienpolitik in der Schweiz – Herausforderungen im Jahr 2040
Die Eidgenössische Kommission für Familienfragen EKFF setzt sich für die Berücksichtigung sämtlicher Familienkonfigurationen mit ihren spezifischen Bedürfnissen in Gesellschaft, Politik und Recht ein. Dazu hat sie am 5. Dezember 2023 ihr Forum Familienfragen durchgeführt und gleichzeitig eine Sammelpublikation mit sechs Beiträgen von namhaften Expertinnen und Experten zu den zukünftigen Herausforderungen für die Schweiz veröffentlicht.
Mehr dazuNewsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation
Was impressionistische Gemälde über das Stillen im 19. Jahrhundert verraten
Obwohl die Kunst von Manet und seinen Nachfolgern am besten für ihre sonnigen Landschaften und Szenen der Pariser Freizeit bekannt ist, erzählen viele dieser Gemälde komplizierte menschliche Geschichten. Pierre-Auguste Renoir, Edgar Degas und Berthe Morisot stellen das Stillen als perfektes Beispiel für die unsichtbare Arbeit der Frauen dar. Im 19. Jahrhundert war das Stillen in Europa weit verbreitet – wobei Frauen dafür bezahlt wurden, das Kind einer anderen Person zu stillen.
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Häufige Fragen zum Stillen
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dazu bei, Zugangsbarrieren abzubauen und die gesundheitliche Situation von Migrantinnen und Migranten zu verbessern.